
Wie loyal bist du? (Und vor allem, wem gegenüber?)
Lesezeit: 2,5min
Hi,
Heute geht es um Werte – und wie sie dir im Leben helfen können, oder dich zurückhalten.
Werte prägen unser Leben. Sie sind der unbewusste, innere Kompass, der uns in jeder Sekunde leitet. Wenn du dich im Straßenverkehr über jemanden aufregst, wenn du beim Lesen der Nachrichten Mitgefühl, Wut oder Ekel verspürst – dann sind deine Werte am Werk.
Doch: hast du dich jemals gefragt, ob du deine Werte wirklich zu deinem Vorteil nutzt?
Helfen dir deine Werte eigentlich?
Wir wachsen alle mit einem bestimmten Wertesystem auf. Größtenteils wird das im Kindesalter geprägt – durch unsere Erziehung und die Gesellschaft um uns herum. Dabei spielt zum Einen die Wiederholung eine Rolle (wie oft dein Vater sich beim Abendessen über die “gierigen Firmenbosse” aufgeregt hat). Und neben der Häufigkeit spielt die emotionale “Intensität” eine entscheidende Rolle, d.h. wie tief ein Erlebnis unter deine Haut ging (bspw., wenn deine Mutter und du im Alter von 6 Jahren auf der Straße überfallen und eurer Supermarkt-Tüten beraubt werden, und du – dein Herz noch vor Angst rasend – erlebst, wie deine Mutter mit dem Täter mitfühlt, und von da an regelmäßig benachteiligten Menschen Essen spenden geht).
Die Frage, die die wenigsten von uns sich stellen: passen deine Werte wirklich zu dir? Oder hast du sie einfach übernommen, als du noch formbar warst wie Knete?
Dein heutiges Ich ist (wahrscheinlich) nicht dein ideales Ich
Vorab: Ich liebe Werte-Übungen. Ich habe schon verschiedenste gemacht, in allen möglichen Ausprägungen. Alleine mit einem Coach, mit meiner Partnerin auf einem Seminar, oder auch als Moderator von Workshops mit 30 Leuten.
Aber eine Sache verpassen die meisten Werte-Übungen: sie bilden nur die Gegenwart ab.
So spannend es ist, sein bisheriges Ich kennenzulernen – was wäre, wenn deine bisherigen Werte dich “nur” bis dahin gebracht haben, wo du jetzt gerade bist? Wenn deine aktuellen Werte dich in Wirklichkeit daran hindern, dein Traumleben zu leben? Wenn du dir nicht trotz, sondern wegen deiner Werte im Weg stehst?
Die Sache mit der Loyalität
Ein Beispiel: in unserer Gesellschaft wird Loyalität extrem groß geschrieben. In den Nachrichten, in Filmen und in Büchern saugen wir es auf. Loyalität ist etwas Gutes, und wer illoyal handelt, ist moralisch verwerflich.
Daran ist auch erstmal nichts falsch (wie ich finde).
Das Problem: Loyalität kann auch gegen sich selbst gerichtet werden.
Das ist des Pudels Kern: ich erlebe häufig, dass meine Coachees im Laufe unserer gemeinsamen Werte-Arbeit Loyalität als wichtig benennen. Nur: sie sind nicht wirklich loyal. Zumindest nicht gegenüber der wichtigsten Person in ihrem Leben: sich selbst.
Sie setzen sich tagtäglich für ein Unternehmen ein, das sie nicht glücklich macht.
Sie halten weiter zu einem Vorgesetzten, der sie seit Jahren hängen lässt.
Sie bleiben in ihrem Job, um die Kolleg:innen nicht im Stich zu lassen.
Wem gegenüber sind sie dabei gerade nicht loyal?
Das fällt ihnen häufig nicht auf.
Eine Reflexionsfrage zum Abschluss
Welcher Wert ist dir bislang sehr wichtig – und hindert dich daran, über dich hinaus zu wachsen?
Bis nächsten Samstag!
Herzliche Grüße
Steffen
TL;DR
- Werte steuern unbewusst unser Verhalten und dienen als „innerer Kompass“
- Deine Werte können dir helfen, oder dir im Weg stehen – und dich sogar davon abhalten, die Person zu werden, die du insgeheim sein möchtest