
Was fehlt mir eigentlich?
Lesezeit: 3min
Hi,
Heute erzähle ich dir, wie du herausfindest wonach du im Job insgeheim suchst.
Szenario: du bist mit deinem Berufsleben nur semi happy. Und: es schleicht sich langsam aber sicher das Gefühl ein, dass sich deine Firma wohl nicht ändern wird.
Bleibt noch eine Möglichkeit, das Blatt zu wenden: du wirst selbst aktiv. Du beschließt, den Job zu wechseln – und etwas Passenderes in dein Leben zu ziehen.
Allerdings: wenn du nicht ganz genau weißt, was dir konkret fehlt, bzw. was im nächsten Job anders sein muss, überlässt du deine Karriere dem Zufall.
Besser also, einen Plan zu haben, wonach du suchst.
Aber: die meisten Menschen, die sich aufmachen zu einem Wechsel, preschen direkt nach vorne. Ohne zu wissen, was sie genau suchen. Und erzielen damit, genau, null Besserung.
Erst nach hinten schauen, dann losrennen
Es gibt grob gesagt 5 Gründe, warum du im Job unzufrieden sein kannst:
- Inhalt: Die Tätigkeit oder Rolle passt nicht zu dir (nicht interessant, langweilt dich…)
- Impact: Du hast nicht das Gefühl, etwas zu bewegen, bzw. siehst den Sinn dahinter nicht
- Entfaltung: Du hast nicht ausreichend Freiraum oder kannst dich nicht entwickeln
- Wertschätzung: Du fühlst dich als Mensch nicht gesehen & angenommen
- Rahmenbedingungen: Deine Arbeitszeiten / Gehalt / Reise- und Pendelzeiten passen nicht
Für die meisten Menschen, die zu mir kommen, ist es Mangel an Impact oder Entfaltung.
Wenn ich sie frage, was sie genau stört, können sie (in ihren eigenen Worten) den Grund noch grob umreißen.
Aber: auf der Ebene bleibt es dann auch. Und: diese Information ist leider noch zu grob, um damit arbeiten zu können.
Wer fragt und fragt, kommt tiefer
Vor einiger Zeit war ich auf einem Kloster-Seminar über Führung und Selbstführung. Zum gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmer:innen machten wir eine sog. Diaden-Übung in Dreier-Gruppen. 7 min lang sollte A eine Frage stellen, B antworten, und C einfach nur beobachten.
Die Frage, die 7min immer wieder und wieder gestellt wurde, lautete:
“Wer bist du?”
Die Antworten zu Beginn waren, in allen Gruppen, oberflächlich. Name, Geschlecht, Alter, Beruf, Familienstand – was auch immer wir uns so an Labels verpassen. Doch nach einigen, langen Minuten war keine Antwort mehr die gleiche. Manchmal flossen Tränen, manchmal gab es nur Stille. Oder erst Stille, dann Tränen.
Die Qualität deiner Fragen bestimmt die Qualität deines Lebens
Zurück zum Beruf: Wenn du genau verstehst, warum du bspw. kein Gefühl von Impact hast, dann kannst du damit arbeiten. Das muss nicht dieselbe Frage 7min lang sein. Aber die Fragen dürfen aus verschiedenen Blickwinkeln den einen Aspekt beleuchten. Beispiel Impact:
- Woran machst du den Mangel an Impact fest?
- Wieso genau hast du wenig Impact?
- Wer oder was hindert dich daran? Der Charakter des Vorgesetzten? Die Größe der Organisation? Die Kultur, die Untertanen klein hält?
- Was müsste, im gleichen Job, anders sein, damit Impact vorhanden wäre?
Wenn du einmal haargenau weißt, was den Schmerz auslöst, kannst du nach der Lösung suchen. Und erst dann.
Im Coaching-Kontext gibt es den Spruch: Die Qualität deiner Fragen bestimmt die Qualität deines Lebens.
Je cleverer die Fragen, desto besser werden die Antworten sein. Viele Menschen stellen sich, leider, nie die wirklich wichtigen Fragen. Und erhalten daher nur immer wieder die selben Ergebnisse.
Das war’s für heute. Hoffentlich war das für dich wertvoll.
Herzliche Grüße
Steffen
TL;DR
- Bevor du dich auf einen neuen Job bewirbst, solltest du genau wissen, was sich ändern muss
- Je genauer du verstehst, was deinen Schmerz verursacht, desto zielgerichteter kannst du suchen
- Je besser die Fragen sind, die du dir stellst, desto besser deine Antworten